Belastung der Umwelt durch ein Kohlekraftwerk?
Seit der Atomkatastrophe von Fukushima und dem beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie wird über Alternativen in der Energieerzeugung diskutiert. Eine wichtige Rolle spielt dabei der geplante Aus- und Neubau von Braun- und Steinkohlekraftwerken. Vernachlässigt werden mögliche Umweltbelastungen, die mit dem Betrieb von Kohlekraftwerken einhergehen; direkt beim Betrieb, indirekt bei Abbau und Transport der Kohle.
Braunkohle wird hierzulande im Tagebau gewonnen, der Flächenverbrauch und der Eingriff in die Natur sind beträchtlich, die Renaturierung nach der Ausbeutung kostspielig und langwierig. Bei der Untertage-Steinkohleförderung kommt es zu Schäden durch Einsturz von stillgelegten Flözen, zum Teil viele Jahre nach Beendigung der Förderung.
Da der Steinkohleabbau in Deutschland eine immer geringere Rolle spielt, muss die benötigte Kohle importiert werden. Der Transport aus den Rohstoffländern in Südafrika und Südamerika erfolgt per Schiff über die Meere. Die Verteilung in Deutschland erfolgt durch Binnenschiffe. Ein Kohlekraftwerk mit einer Leistung von 850 Megawatt benötigt ca. 5.000 Tonnen Kohle am Tag; das entspricht der Ladung zweier Binnenschiffe. Der Transport belastet die Umweltbilanz mit Schadstoffen aus der Verbrennung des Schiffsdiesels, die Be- und Entladung der Schiffe geht einher mit Lärm- und Abgasbelastungen.
Bei der Stromerzeugung selbst fallen große Mengen Abwärme an, die nur zum Teil in der Fernwärmeversorgung genutzt wird. Der überwiegende Teil fließt ungenutzt in die Flüsse und erwärmt diese zusätzlich.
Trotz eines um 1/5 geringeren Wirkungsgrades bei der Stromerzeugung als vergleichbare Gaskraftwerke ist der Kohlendioxid-Ausstoß fast doppelt so hoch (740:380 gr. je erzeugter Kilowattstunde). Durch die Abluft von Kohlekraftwerken entsteht ein hoher Feinstaubeintrag in die nähere Umgebung mit spürbaren Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen. Stickoxide sind z. B. ein Reizgas, das sich gesundheitsschädlich auf die Atemwege auswirkt. Zudem werden hochgiftige Stoffe (Quecksilber, Blei, Cadmium, Arsen etc.) ausgestoßen, die landwirtschaftlich genutzte Böden schädigen und langfristig Eingang in die Nahrungskette und den menschlichen Organismus finden.
Unter dem Gesichtspunkt einer nachhaltigen und umweltschonenden Energieerzeugung gibt es effektivere Alternativen (Erdgas, erneuerbare Energien). Der vermehrte Einsatz von Kohlekraftwerken verhindert die angestrebte und völkerrechtlich vereinbarte Senkung von Emissionen und Treibhausgasen.